Biologische Station und Landschaftsverband fördern Saatgut für bunte Wiesen

Ackerwitwenblume mit Wildbiene, Foto: Joschka Meiburg

Bereits seit 2021 fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Anlage von kräuterreichen, bunten Wiesen im Tiefland. Ab 2024 steht jetzt auch eine Mischung für das Bergische Land zur Verfügung.

Sechs Jahre lang wurde im Rahmen des Projektes „Bergisches Saatgut für Bergische Vielfalt“ das Saatgut vermehrt. Jetzt stehen die ersten 100 Kilogramm des Bergischen Regiosaatguts zur Verfügung. Mit dieser Mischung aus regionalen Wildpflanzensamen können artenarme Wiesen wieder mit bei uns typischen Blütenpflanzen angereichert werden.

Artenreiche Wiesen bieten Futterpflanzen und Nistmöglichkeiten für zahlreiche Insektenarten und fördern auf diesem Wege auch das Vorkommen weiterer Artengruppen wie Vögel und Fledermäuse. Einige Tierarten, sogenannte Spezialisten, sind so angepasst, dass sie eine bestimmte einheimische Pflanzenart für ihren gesamten Lebenszyklus benötigen. So werden die Glockenblumen von mehr als zehn Wildbienenarten geschätzt, die ausschließlich ihre Pollen sammeln. Darunter ist die Glockenblumen-Scherenbiene. Die Acker-Witwenblume, welche entgegen ihrem Namen auf mageren Wiesen wächst, wird gerne von Schmetterlingen wie Tagpfauenaugen besucht. Die Knautien-Sandbiene ist auf die Witwenblumen angewiesen, da fast ausschließlich an ihr Pollen sammelt. Daher sind die artenreichen Wiesen ein wichtiger Beitrag für die Biodiversität im Rheinland.

Um aus einer artenarmen Wiesen eine bunte, blütenreiche Wiese zu entwickeln werden Streifen in die Wiese gefräst und mit einer Mischung aus reinen Blumensamen eingesät. Für das Tiefland ist bereits mehr Saatgut vorhanden, so dass hier auch die Neuanlage von Wiesen eine Saatgutmischung mit Gräsern für die Neuanlage von artenreichen Wiesen zur Verfügung steht.

Bereits seit dem Jahr 2020 darf in der freien Landschaft nur Regiosaatgut ausgesät werden. Regiosaatgut ist Saatgut, dessen Erzeugung von der Sammlung über den Anbau bis hin zur Ernte komplett in der Region, in der es ausgebracht werden soll, stattgefunden hat. Wildpflanzen haben sich genetisch an das Klima und die Bestäuber in ihrem ursprünglichen Wuchsgebiet angepasst und sich hier einen „Heimvorteil“ angeeignet. Deshalb ist die Verwendung von Regiosaatgut für Neueinsaaten enorm wichtig.

Bislang stand dieses Regiosaatgut für das Bergische Land noch nicht zur Verfügung. Das Saatgut wurde im Rahmen eines vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderten Kooperationsprojekts der Biologische Station Haus Bürgel mit den Biologischen Stationen Mittlere Wupper, Oberberg, Rheinberg und dem Naturpark Bergisches Land gesammelt und vermehrt.

Für eine kostenfreie Bereitstellung des Saatgutes können Privatpersonen, landwirtschaftliche Betriebe, Vereine und Kommunen, die Flächeneigentümer oder Pächter sind, einen Antrag beim LVR stellen. Zu den wichtigsten Förderkriterien gehören eine Flächengröße von mindestens 400 Quadratmetern und die Lage in der freien Landschaft oder einer größeren innerörtlichen Grünfläche. Es muss allerdings garantiert werden, dass die Fläche eigenständig für die Aussaat vorbereitet und anschließend entsprechend gepflegt wird. Vor der Antragstellung werden die Interessenten durch die Biologische Station beraten.

Da gute Zeiträume zur Einsaat im Frühjahr ab März und im Herbst ab September liegen, sollten Interessierte für die Beratung und Antragstellung ausreichend Vorlauf einplanen. Wer eine geeignete Fläche hat, sollte sich also am besten jetzt schon informieren und sich mit der Biologischen Station in Verbindung setzen. 

 

Informationen und Anträge für die Förderung des Landschaftsverbands Rheinland: www.lvr.de/regiosaatgutfoerderung

Infos zu Regiosaatgut und zur Saatgutmischung „Rheinisches Bergland“ :  www.bergisches-saatgut.de

 

Informationen und Beratung der Biologischen Station Haus Bürgel:
Dipl.-Biol. Stefanie Egeling
Tel:  0211 / 99612-26
Stefanie.egeling@bsdme.de

 

Im folgenden Link die Pressemitteilung zu dem Projekt in der Rheinischen Post:

https://rp-online.de/nrw/staedte/langenfeld/es-gibt-100-kilo-saatgut-aus-dem-bergischen-land-aus-monheim_aid-102934409

 

Nach oben