Naturerfahrungsräume

Naturerfahrungsräume für Kinder

Naturerfahrungsräume sind möglichst große, „wilde“ Freiflächen in unmittelbarer Wohngebietsnähe, die von Kindern ab etwa sechs Jahren eigenständig aufgesucht werden können und aufgrund ihres natürlichen Strukturreichtums vielfältige Spielanreize bieten. Hier gibt es weder Spielgeräte noch pädagogische Betreuung. Naturerfahrungsräume unterscheiden sich daher sowohl von konventionellen Spielplätzen, als auch von Abenteuerspielplätzen.


Draußen spielen wie früher einmal?


Der Alltag von Kindern sieht heute anders aus!


Deshalb sind Naturerfahrungsräume wichtig!

Zahlreiche Studien bestätigen, dass Naturerfahrung elementar für eine gesunde Entwicklung von Kindern ist. Vor allem erwerben Kinder im Kontakt mit der Natur und ihren Erfahrungen daraus wichtige Risikokompetenz, das heißt sie lernen natürliche Gefahren richtig einzuschätzen. Auch der Zusammenhang zwischen positiven Naturerfahrungen in der Kindheit und späterem umweltbewussten Handeln ist belegt (vgl. ausführlich Leitfaden Naturerfahrungsräume in Großstädten, BfN (Hrsg.) 2000). https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/planung/landschaftsplanung/Dokumente/NER_Leitfaden.pdf, 23,1 MB!)

 

In vielen Städten fehlen jedoch naturnahe Flächen. Betroffen sind vor allem verdichtete, innerstädtische Bereiche, aber auch an Stadträndern finden Kinder immer seltener Gelegenheit ihrem Spiel nachzugehen. Naturerfahrungsräume stellen hier eine kostengünstige und niederschwellige Möglichkeit dar, die gesunde Entwicklung von Stadtkindern auf vielschichtige Weise zu unterstützen. Darüber hinaus haben sie stadtökologische Bedeutung, zum Beispiel als (Ersatz-) Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, als Regenversickerungsfläche oder auch zur Verbesserung des Stadtklimas. Naturerfahrungsräume sind kürzlich als neue Grünflächenkategorie in das novellierte Baugesetzbuch aufgenommen worden.

Das Video unter folgenden Link beschreibt gut, warum Naturerfahrungsräume wichtig sind:

https://www.youtube.com/watch?v=jblxMYr0Ni8

( Barbara Pflips: "Wildnis für Kinder NRW, Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet, gefördert durch die NRW-Stiftung")


Was können wir tun?

Die Biologische Station Haus Bürgel wurde im September 2018 vom Kreis Mettmann beauftragt, eine Konzeption und sodann ein Handlungskonzept „Naturerfahrungsräume für Kinder im Kreis Mettmann“ zu erarbeiten. Dabei wurden die kreisangehörigen Städte eingebunden, die großes Interesse bei der Einrichtung eines Naturerfahrungsraums in ihrem Stadtgebiet bekundeten. Hohes Realisierungspotenzial zeigte sich bei zwei Pilotflächen. Eine befindet sich in Langefeld und eine in Wülfrath. Für diese Flächen hat die Biologische Station mit Unterstützung des Kreises Mettmann die Projektplanung vorangetrieben, so dass hier Kinder demnächst wieder draußen spielen „wie früher einmal“ können.

Mit der Flächenbereitstellung und deren Initialgestaltung (Modellierungen, Anpflanzungen und unter Umständen auch Einfriedungen) durch die Städte ist es allerdings nicht getan. Die Erfahrung aus anderen Projekten hat gezeigt, dass Kinder häufig mit der freien Natur, beziehungsweise mit den für sie bereit gestellten Freiflächen nichts mehr anzufangen wissen. Im Gegensatz zum ursprünglichen Konzept der Naturerfahrungsräume nach Schemel (vgl. Schemel 1998) hat es sich als notwendig erwiesen, Kindern Impulse zum Draußenspielen zu geben. Sie werden am besten von Beginn an bei Planung und Herrichtung ihrer Fläche eingebunden und wirken auch bei der Pflege und Weiterentwicklung ihrer „Wilden Welt“ mit. Unter den Leitsätzen von „Was möchtest Du draußen erleben, was ist dazu notwendig und was kannst Du selbst dazu beitragen?“ wird die Biologische Station daher vielfältige Aktionen für und mit Kindern im Naturerfahrungsraum durchführen (vgl. auch den partizipatorischen Ansatz des „Dillinger Modells“). Mit Beratungs-, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit unterstützt die Biologische Station außerdem bei der Etablierung dieser „ wilden“ Grünflächen im Stadtteil. Sie hat dabei den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die NRW-Stiftung als starke Partner an ihrer Seite. Diese haben eine Projektförderung für den Zeitraum 2022-2023 zugesagt.


Mitmachen erwünscht!


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