Wildbienen wild vernetzt

Wildbienen sind echte Sympathieträger! Die 560 heimischen Wildbienenarten sind bunt und vielfältig. Sie gelten als friedfertig und haben für uns einen immens hohen Nutzen. Sie bestäuben Pflanzen, wie Äpfel, Tomaten und Zucchini. Leider sind sie auch besonders gefährdet. Etwa die Hälfte aller Wildbienen in Deutschland stehen auf der Roten Liste.

Die Wildbienen werden durch menschliche Aktivitäten bedroht. Siedlungsbau und intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und Pestizideinsatz stellen massive Eingriffe in ihre natürlichen Lebensräume dar. Deswegen gibt es in der freien Natur immer weniger von ihnen. In 2017 veröffentlichte der Entomologische Verein Krefeld eine Studie zum katastrophalen Biomasserückgang bei Fluginsekten von über 75% über die vergangenen 27 Jahre (Hallmann et al 2017).

Wichtig ist nun zu handeln und die Wildbienen aktiv zu schützen! Dafür müssen wir wissen, wie die sechsbeinigen Tierchen leben, wo sie ihre Nahrung finden und wie sie ihren Nachwuchs versorgen. Nur so kann Wildbienenschutz gelingen.

Wildbienen benötigen vielfältige Nahrungspflanzen und einen geeigneten Nistplatz für ihr Überleben. Es gibt Spezialistinnen, wie die Zaunrüben-Sandbiene Andrena florea, die auf ausschließlich auf die Zaunrübe als Pollenquelle angewiesen ist. Sie nistet in Bodenlöchern in grabbarem Sand. Fehlt ihr entweder der Sand oder die Nahrungspflanze, so wird die Biene an dieser Stelle nicht vorkommen.

Andere Arten, wie die Wald-Pelzbiene Anthophora furcata, benötigen beispielsweise morsches Totholz. Sie nagen ihre Nistgänge in das weiche Holz, um dort Eier abzulegen. Vielfältige Lebensräume und Kleinstrukturen sind also der Schlüssel zur Vielfalt der Wildbienen.

Steilhänge und Abbruchkanten, Wegesränder und Sandbereiche oder gewachsenes Erdreich sind typische Nistplätze für die überwiegende Anzahl der Arten. Unter diesen sogenannten „bodenbewohnenden“ Wildbienenarten finden wir auch die selteneren Wildbienen. Ihr Schutz ist daher von besonderer Wichtigkeit.

Mauer- und Blattschneiderbienen bevorzugen hingegen vorhandene Hohlräume in Gemäuern. Sie nehmen auch gerne die künstlichen Nisthilfen an, sogenannte „Wildbienen-Hotels“, die mittlerweile weit verbreitet sind.

Beim Wildbienenschutz sind alle gefragt: Gartenbesitzer*innen, Landwirt*innen, Städte und Kommunen und viele mehr. Viele Menschen wollen den Insekten helfen und stellen sich die Frage, wie das am besten geschehen kann.


Das Projekt

Das Projekt „Wildbienen wild vernetzt“ setzt genau hier an. Die geheime Welt der Wildbienen wird durch Lehr- und Informationsvideos über die Online-Plattform YouTube erklärt. Die Videos enthalten praktische Tipps, was getan werden kann, insbesondere um die bodenlebenden Wildbienenarten zu schützen und gezielt zu fördern.

Langjährige Wildbienenexperten verraten ihre Tricks, wie Wildbienenschutz im Garten und auf dem Balkon gelingen kann. Natürliche Lebensräume werden vorgestellt und Beobachtungstipps für die flinken Fluginsekten werden gegeben.

Mit den Videos möchten wir die Faszination für die schönen aber auch gefährdeten Tiere wecken. Sie sollen eine Einladung zum Erkennen und Staunen, aber auch zum Handeln sein. Denn wer sich einmal mit den Wildbienen befasst hat, wird Sie zukünftig auch schützen wollen! 

Der YouTube-Kanal „Wildbienen wild vernetzt“ ist erreichbar über diesen Shortlink https://bit.ly/3EdMn8r

Das Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert. Für die Umsetzung kooperiert die Biologische Station Haus Bürgel mit der Düsseldorfer MMCD NEW MEDIA GmbH.


Bau eines Sandariums für Wildbienen

Hier wird der Bau eines Sandariums gezeigt. Die gewählte Gebäudeecke ist die Südwandecke eines Schuppens. Über dem Sandarium gibt es ein Vordach, welches das Sandarium teilweise überragt (nicht im Bild). Ein Kiesbett von ca. 15 cm Tiefe für den Wasserabfluss wurde angelegt. Auf das Kiesbett wurden aus Birnenholz große Halbstämme (60cm Höhe) gestellt, die als Begrenzung für das Sandarium dienen. Von innen wurde das Sandarium mit Geoflies (Im Baumarkt erhältlich; grau in Bild 1) ausgekleidet, damit der Sand nicht vom Regen ausgewaschen wird. Wandseitig wurden Bleche angebracht. Die Birnenstämme wurden mit Lochbandstahl befestigt. Als Sandfüllung wurde ca. 300 Liter Feinsand aus einer Sandgrube verwendet. Im Baumarkt heißen Feinsande zum Beispiel auch Schmiersande oder Fugensande. Von solchen Sandarien profitieren bodenbewohnende Wildbienenarten, wie z.B. die Weiden-Sandbiene Andrena vaga. Bis sich ein Besiedelungserfolg einstellt, kann allerdings einige Zeit vergehen. Über dem Sandarium hängen noch weitere Nisthilfen für hohlraumbewohnende Wildbienenarten, wie die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta.

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