Attraktiver Anziehungspunkt für seltene Vögel

Ornithologen und andere Naturliebhaber kamen im Frühjahr und Sommer des Jahres 2020 in der Urdenbacher Kämpe voll auf ihre Kosten.

Schwarzkehlchen

Schwarzkehlchen, Foto: Ochmann

Eine kleine Sensation waren mehrere rufende Wachtelkönige in den Bürgeler Wiesen. Erstmals seit längerer Zeit wurden sie hier wieder geortet. Der Wachtelkönig, auch Wiesenralle genannt, ist ein Zugvogel. Aus seinem afrikanischen Winterquartier kommend, erreicht er Mitteleuropa erst im Mai, also recht spät. Der mechanische Balzruf des etwa amselgroßen Vogels ist oftmals durchgehend in den Nächten zu hören. Er brütet am Boden und bevorzugt dafür spät gemähte Feuchtwiesen, also Lebensräume die mittlerweile selten geworden sind. So konzentrieren sich die Brutvorkommen in NRW auf die höheren Mittelgebirgslagen und die Soester Börde.

Im April zeigten mindestens zwei Weißstörche in der Urdenbacher Kämpe Interesse für die Storchennisthilfe am Altrhein, zogen jedoch ohne zu brüten weiter. Derartige Nistplätze werden gerne von den sehr dominanten Nilgänsen besetzt. Störche benötigen übrigens mehrere Jahre um geschlechtsreif zu werden und vagabundieren umher, um potenzielle, zukünftige Reviere zu sondieren.

Sogar ein Löffler ließ sich im Mai an den schlammigen Teichen entlang des Altrheins für eine Woche nieder. Dieser Schreitvogel aus Süd- und Osteuropa brütet seit einigen Jahren auch regelmäßig in Holland. In NRW wurden bisher noch keine Bruten nachgewiesen.

Im Frühjahr hielt sich für kurze Zeit ein junger Seeadler am Rhein und am Altrhein auf.  Derzeit gibt es nur ein Brutpaar in NRW.

Am Urdenbacher Altrhein hielt sich über mehrere Wochen ein Seidensänger auf. Viele Ornithologen kamen, um den Sänger zu beobachten, der sich im mit Weiden durchsetzten Röhricht aufhielt. Der Seidensänger ist eine Rohrsängerart, die in Süd- und Westeuropa verbreitet ist und sich derzeit vermutlich aufgrund des Klimawandels in Nordostrichtung ausbreitet. In den benachbarten Niederlanden ist die Art bereits seit einigen Jahren regelmäßiger Brutvogel, während in NRW erstmals in diesem Jahr eine Brut bei Jülich nachgewiesen wurde.

Am Baumberger Hamm wurde der Drosselrohrsänger gesichtet - unsere größte Rohrsängerart. Leider kam er nur als Durchzügler, obwohl die Schilfbestände dort auch zum Brüten geeignet wären.

Wie schon in den Vorjahren brüteten südwestlich des Hellerhofhügels wieder Neuntöter und Schwarzkehlchen. Während das Schwarzkehlchen in Hochstaudenfluren am Boden brütet, nutzt der Neuntöter dichtwüchsige Hecken mit dornenbewehrten Sträuchern, wo er sogenannte Schlachtbänke anlegt. Hier spießt er große Insekten und kleine Wirbeltiere als Vorrat auf Dornen auf. Beide Arten sind überwiegend Insektenfresser. Im Düsseldorfer Raum gehören diese Zugvögel zu den seltenen und stark gefährdeten Brutvogelarten.

Die Nachtigall war in 2020 als Brutvogel in Weidengebüschen am Rheinufer häufig und wurde auch am Urdenbacher Altrhein beobachtet.

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