Bildung für nachhaltige Entwicklung

Biostation goes Nachhaltigkeit

Seit März 2024 ist die Biologische Station Haus Bürgel eine zertifizierte Einrichtung für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Auszeichnung ist das Resultat eines intensiven Prozesses, den die Mitarbeitenden der Biologischen Station Haus Bürgel im Jahr 2023 begonnen haben und der uns nun fortlaufend begleiten wird. Der Wunsch, das Bildungsangebot durch die BNE-Agentur NRW der NUA zertifizieren zu lassen, existierte schon seit mehreren Jahren. Von Beginn an wurde die Zertifizierung als Prozess verstanden, bei dem nicht nur die Bildungsangebote auf den Prüfstand gestellt wurden, sondern wir uns auch kritisch selbst geprüft haben: Wie wird Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) verstanden und wie nachhaltig ist der Arbeitsalltag? Eine Förderung durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) gab den Rahmen, um sich der Zertifizierung intensiv zu stellen. In diesem Prozess entstand u. a. unser Leitbild , bei dem alle Mitarbeitenden in mehreren Workshops mit beteiligt waren. Unser altbewährtes Bildungsangebot wurde überarbeitet und neue Konzepte entwickelt, den übergeordneten Rahmen dazu bildet unser pädagogisches Konzept. Alle Veranstaltungen sind nun in drei klar definierten Kategorien Naturerfahrung, Umweltbildung und BNE eingeteilt.


Was ist eigentlich BNE?

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein Konzept, das Menschen dazu befähigt, nachhaltiger zu leben und Verantwortung für die Welt von morgen zu übernehmen. Im Kern zielt BNE darauf ab, Wissen, Werte und Kompetenzen zu vermitteln, die notwendig sind, um ökologisch, sozial und wirtschaftlich verantwortungsbewusst zu handeln.

Seit 1987 ist „nachhaltige Entwicklung“ ein feststehender Begriff, der durch den Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung geprägt wurde. Der Bericht betonte die Bedeutung einer Entwicklungsweise, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden.

Ein wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung von BNE war die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014). Sie stellte Bildung als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft in den Vordergrund und forderte Länder weltweit auf, Bildungssysteme entsprechend anzupassen.

Zusammen mit allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wurde im September 2015 die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) erarbeitet. Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung leistet das Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015-2019), das auf eine langfristige, systemische Veränderung des Bildungssystems abzielt und darauf, BNE vom Projekt in die Struktur zu bringen.

Das neue Programm BNE: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen (BNE 2030, engl. "ESD 2030) der UNESCO bildet den Rahmen für die zweite UN-Dekade für BNE von 2020-2030. Es wurde beschlossen, um zu zeigen, wie wichtig Bildung beim Aufbau einer gerechteren und nachhaltigeren Welt ist. BNE 2030 hebt fünf prioritäre Handlungsfeldern hervor sowie die Schlüsselrolle von BNE für die Verwirklichung der 17 Nachhaltigkeitszielen. Bildung und Lernen stehen dabei im Zentrum der notwendigen Veränderung in der Gesellschaft und bei jedem Einzelnen, die notwendig ist zur Gestaltung einer nachhaltigeren Welt


BNE-Zertifizierung durch die BNE-Agentur NRW

Die BNE-Zertifizierung ist ein Angebot der BNE-Agentur NRW zur Unterstützung der qualitativen Weiterentwicklung der außerschulischen Bildungsarbeit für Nachhaltige Entwicklung. Zertifizierungswillige Einrichtungen und Bildungsanbieter setzen sich im Rahmen des Verfahrens mit der Qualität der eigenen Bildungsarbeit systematisch auseinander und können mit dem Zertifikat zudem ihre herausragende BNE-Arbeit in die Öffentlichkeit tragen. Die Zertifizierung wird für drei Jahre verliehen und kann danach erneuert werden.





Unser Bildungsverständnis

Seit über 30 Jahren setzen wir uns engagiert, mutig und kooperativ für die Vielfalt und den Schutz von Lebewesen und Lebensräumen ein. Unseren Beitrag für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels und des Artenschwunds sehen wir in der Stärkung und Wiederherstellung möglichst intakter, naturnaher Lebensräume und dem Erhalt der Biodiversität.

Das Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geht über die naturwissenschaftlichen Informationen und das Naturerlebnis der klassische Umweltbildung hinaus und unterstützt uns dabei, unseren Beitrag zur notwendigen Transformation zu mehr Nachhaltigkeit voranzutreiben. Wir möchten bei Kindern, Schüler:innen sowie Erwachsenen die Liebe zur Natur wecken und wachhalten. Wir sind überzeugt, dass eine emotionale Bindung zur Natur der Schlüssel zum Handeln für eine bessere Welt für alle ist. Dafür bieten wir umfangreiche, alters- und entwicklungsgerechte Bildungsmöglichkeiten für die institutionelle Bildung von Kindertagesstätte bis zur Oberstufe an, sowie außerschulische Veranstaltungen und Exkursionen für Erwachsene. Bei unseren Angeboten orientieren wir uns an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Dabei sprechen wir insbesondere die Ziele 4 (Hochwertige Bildung), 11 (nachhaltige Städte und Gemeinden), 12 (nachhaltiger Konsum und Produktion), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 15 (Leben an Land) an. So bieten alte Bewirtschaftungsmethoden, wie z. B. die Schafbeweidung, oder der Erhalt alter Obstsorten auf unseren Streuobstwiesen viele Ansatzpunkte, Sachverhalte aus ökologischer, kultureller und ökonomischer Sicht zu beleuchten. Wir möchten die Erfahrung ermöglichen, dass jeder Einzelne durch sein Handeln nachhaltige Entwicklungen vor Ort und in der Welt anstoßen kann.

Der in der Agenda 2030 formulierte Bildungsauftrag bekräftigt uns in unserem Verständnis von Bildungsarbeit.

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