Ab April kann man nach Einbruch der Dämmerung den tollkühnen Flug der Fledermäuse wieder verfolgen. Inzwischen liegen aus dem gesamten Stadtgebiet Flugbeobachtungen vor. Doch noch immer sind viele Tages- und sämtliche Winterquartiere unbekannt. Die Aufrufe der Biologischen Station zur Meldung von Fledermaus-Quartieren haben hierfür erste wertvolle Hinweise gebracht. So entdeckten Hausbewohner z.B. in Urdenbach und Rath einzelne Zwergfledermäuse in Mauerspalten der Fassade. In Garath verschlafen Fledermäuse den Tag in der dunklen Besenkammer neben dem Balkon. Aus Gerresheim (und auch aus Gruiten im Kreis Mettmann) meldeten Hauseigentümer so genannte Wochenstuben mit 45 bzw. 105 ausfliegenden Tieren. Hierbei handelt es sich um Verstecke, in denen die Weibchen ihren Nachwuchs gemeinsam aufziehen. Bei Zwergfledermäusen sind dies ein bis zwei Jungtiere pro Weibchen. Allabendlich flogen die Muttertiere dort aus den Ritzen der Fassadenverkleidung und suchten ihre Nahrung. Dieses Schauspiel wiederholte sich bis Mitte Juli. Ab diesem Zeitpunkt sind die Jungtiere ausgewachsen und damit flugfähig. Weibchen und Jungtiere suchen sich nun Einzelverstecke.
Diese Beispiele zeigen, dass jeder Hauseigentümer den Fledermausschutz aktiv unterstützen kann. Meist unwissentlich werden Fassaden oder Dächer während der Sommerzeit saniert. Mit Maßnahmen zum verbesserten Wärmeschutz werden oft die Ritzen, Spalten und Wandzwischenräume verschlossen, welche so wichtig für den Fledermausschutz sind. Hier kann die Biologische Station gemeinsam mit den Experten vom NABU Düsseldorf den Bauherrn beraten, wie mit einfachen Maßnahmen bei der Sanierung auch die Fledermäuse nicht zu kurz kommen.
Weitere Quartiere bieten Dachstühle von Kirchen und Altbauten. Die unbegründete Sorge vor Kotverschmutzung und Besiedlung durch Tauben und Marder führt oft zu hermetischem Verschluss sämtlicher Gauben und Dachöffnungen. Dabei kann mit wenig Aufwand die Öffnung so gestaltet werden, dass ausschließlich die Fledermäuse ungestört ein- und ausfliegen können. Ungehobelte Bretter im Innern der Dächer schaffen zusätzliche Hangplätze. Übrigens ist der Kot der Fledermäuse völlig ungefährlich für die Bauwerke. Er dient sogar als wichtiger Hinweis, dass die stillen Jäger das Dach in der Vergangenheit bereits als Quartier nutzten!
In der evangelischen Gemeinde Urdenbach hat die Biologische Station im Sommer 2007 die Dächer von Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus auf Fledermaushinweise untersucht. Im Frühjahr 2008 werden die Lamellen am Kirchturm so gestaltet, daß die Fledermäuse unter dem Dach der Kirche langfristig Schutz finden. Vielleicht eine Anregung, die andere Kirchengemeinden aufgreifen können.
Schließlich vertilgen Fledermäuse pro Nacht eine beeindruckende Insektenmenge. Diese leben u.a. von wild wachsenden Kräutern und blütenreichen Hochstauden im Garten, in Parks und auf Brachflächen sowie am Wegesrand. Die verbreitete Mahd und der Einsatz von Spritzmitteln führt dazu, dass den Fledermäusen recht schnell die Nahrung ausgeht. Die vielfältige ökologische Bedeutung der „wilden“ Ecken und Nischen in der Stadt wird in der Broschüre „StadtNatur Düsseldorf – ein Entdeckungspfad“ des BUND Düsseldorf sehr anschaulich vermittelt.
Wer die Fledermäuse an seinem Gebäude fördern möchte, erhält Informationen bei der Biologischen Station (Telefon: 0211 9961212, info@biostation-D-Me.de)
Telefon: 0211-9961212
Telefax: 0211-9961213
Montag - Freitag: 9:00 - 13:00 Uhr