Schafe hüten, von Schafen lernen

Ende September besuchte die Wanderschäferin mit ihrer Schaf- und Ziegenherde die Ohligser- und Hildener Heide. Eine Woche lang futterten sich die Tiere an Sträuchern, Kräutern und jungen Trieben satt – und betrieben so ganz nebenbei die Pflege der wertvollen Moor- und Heidelandschaft. Damit die Herde ungestört blieb unterstützte ein tatkräftiges Team aus Ehrenamtlichen der Biostation Haus Bürgel die Schäferin bei ihrer Arbeit.

 

 

Schafe im Wald

Schafe im Wald

Die naturschutzfachlich äußerst wertvollen Heideflächen rund um den Hildener Sandberg sind im Kreis Mettmann einzigartig und werden seit dem Jahr 2002 durch eine Wanderschafherde gepflegt. Jedes Jahr zieht die Schäferin vom Rhein aus durch die Gebiete der Bergischen Heideterrasse, Further Moor, Ohligser Heide und Hildener Heide. Dabei macht sie jeweils im Juni und September für ungefähr eine Woche Station in Hilden. Die Wanderschafherde besteht aus ca. 400 Moorschnucken – einer kleinen, hornlosen Schafsrasse ‒ und etwa 30 Ziegen. Tagsüber hütet die Schäferin mit ihren Hunden die Herde und bringt sie Abends in einen Pferch außerhalb des zentralen Beweidungsgebiets.

Leider ist das Leben der Schafherde nicht immer einfach und unbeschwert. In den vergangenen Jahren kam es insbesondere am Hildener Sandberg zu Übergriffen von freilaufenden Hunden, die wiederholt Schafe gerissen oder schwer verletzt haben. Deshalb entstand die Idee, die Schafherde während Ihres gesamten Aufenthalts in der Hildener Heide durch ehrenamtliche Helfer*innen zu begleiten. Diese hatten die Aufgabe die Schäferin bei Ihrer Arbeit unterstützen und aktiv die Hundehalter*innen auf die Leinenpflicht im Naturschutzgebiet ‒ insbesondere während der Zeit der Beweidung ‒ hinzuweisen.

Ein tatkräftiges Team aus Mitarbeitern und Unterstützern der Biologischen Station organisierte sich im Schichtbetrieb, um tagsüber für die Schäferin und ihre Herde eine möglichst störungsfreie Beweidung sicherzustellen. Darunter waren viele Mitarbeiter, die sich in diesem Jahr bei der Biologischen Station zum ehrenamtlichen Naturschützer ausbilden lassen.

Sie waren auch dabei, als am Sonntag 27.09. die Schafbeweidung am Sandberg für ein großes Publikum erlebbar gemacht wurde. Die Schäferin erzählte interessierten Menschen von Ihrem vielfältigen Arbeitsalltag mit den Tieren und von Ihren selbst ausgebildeten Hütehunden. Diese trieben eindrucksvoll die Schafherde zusammen und sorgten so für Begeisterung unter den Anwesenden. Insgesamt waren etwa 80 Personen gekommen um die Schafe hautnah zu erleben.

Nach Abschluss der Beweidungswoche konnten alle Beteiligen ein weit überwiegend positives Fazit ziehen: Die Schäferin konnte mit ihrer Herde bis auf wenige glimpflich verlaufene Zwischenfälle in Ruhe arbeiten, die meisten Hundebesitzer waren für die Informationen und Appelle durchaus zugänglich.

Und auch die Gruppe der ehrenamtlichen Begleiter*innen der Herde blickten auf eine bewegte Woche zurück. Bei ihren Einsätzen erlebten sie zum Teil sehr emotionale Momente in voller Bandbreite: Dazu gehörten das extrem beruhigende Knabbern der Schafe, die bewundernswerte Arbeit der Schäferhunde, die persönlichen Gespräche mit der geduldigen, stets freundlichen Schäferin und mit einsichtigen Hundebesitzern ‒ aber auch mühsame Diskussionen mit einigen uneinsichtigen Zeitgenossen, die ihre Vierbeiner selbst mitten im Naturschutzgebiet nicht bereit waren anzuleinen.

Stellvertretend für die Erlebnisse und Eindrücke der vielen Unterstützer bei der Beweidungsaktion hier drei sehr persönliche Berichte. Christel M., Sandra H. und Angelika S. absolvieren in desem Jahr die Ausbildung zum Ehrenamtlichen Naturschützer.

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