Der "Auenkauz", eine Auszeichnung der Biologischen Station Haus Bürgel e.V. für hervorragendes ehrenamtliches Engagement im Naturschutz erhielt in diesem Jahr der Langenfelder Gerd Preiß. Anlässlich der Präsentation „Aktuelles aus der Arbeit der Biologischen Station“ überreichte die wissenschaftliche Leiterin Frau Löpke die in Bronze gegossene Plastik dem Preisträger.
Der 70jährige Vogelkundler und Naturfreund hat sich schon als Kind für die Natur vor der Haustür interessiert, Tiere beobachtet, Nester gesammelt und über die Jahre sich selbst zum handfesten Ornithologen gemausert. Über 25 Jahren untersuchte er die Vogelwelt am Heinenbusch Baggersee, Feuchtwiesen rund um Haus Graven und im Wiescheider Wald. Einmal in der Woche war er bei Sonnenaufgang für drei bis vier Stunden unterwegs, und das bei jedem Wetter. Insgesamt sind so 1209 Begehungen zusammengekommen. Alles wurde notiert und in einer professionellen Datenbank erfasst. Daraus sind artspezifische Abfragen möglich: Wann kommt der erste Kuckuck, wann beginnt der Reviergesang der Gartengrasmücke. In den Jahren konnte er so 181 Vogelarten beobachten. Dabei waren auch viele seltene Highlights, wie ein Fischadler am Heinenbuschsee, den er sogar bei Fischfangen beobachten konnte, oder die Küstenseeschwalbe. Auch die schleichenden Veränderungen in der Vogelwelt konnte er so dokumentieren. Seit 1999 sind die Spatzen in Langenfeld massiv zurückgegangen, was Gerd Preiß unter anderem auf den Rückgang der Hühner und Kaninchenhaltung zurückführt. 2003 konnte er die erste Brut der Kanadagans beobachten, die sich inzwischen stark ausbreitet.
Aufgrund seiner Beobachtung hat er auch Wünsche für die Pflege der Gebiete: Keine Mahd des Regenrückhaltebeckens bei Haus Graven zwischen Oktober und März, da dieses für Durchzügler ein wichtiger Rastplatz ist. Die Heckenpflege sollte nur abschnittsweise erfolgen, damit die Vögel Unterschlupf finden und genug Früchte vorhanden sind.
Elke Löpke hob in ihrer Laudatio hervor: „Gerd Preiß hat mit seinen Langzeitbeobachtungen eine wertvolle Datensammlung geschaffen, die ein Spiegel der Veränderungen in der Landschaft sind und auch mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Vogelwelt dokumentieren. Die Biologische Station wird ihn bei der Veröffentlichung dieses Lebenswerkes unterstützen.“
Der Auenkauz wurde der Biologischen Station im Jahr 2002 zum 10-jährigen Jubiläum von dem langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. Eberhard Weise gestiftet. Der Auenkauz ist eine Kreation des Leverkusener Künstler Kurt Arentz. Von der auf 20 Exemplaren limitierten Auflage wurde nun der siebte Auenkauz verliehen.
Träger des Auenkauzes sind bisher: Wilhelm Knebel (2002), Otto Kieker (2004), Alfred Leisten (2006), Volker Hasenfuß (2008), Rod Farbrother (2009), Detlef Regulski (2010).