Eine kulinarische Buchvorstellung auf Haus Bürgel

(30.04.2010) Kann man rheinische Geschichte schmecken? Ja, man kann. Die "Speisenkarte" zur Verkostung der Historie bietet ein soeben neu erschienenes Buch, das viel Wissenswertes über Nutzpflanzen des Rheinlandes von der Jungsteinzeit bis zum 20. Jahrhundert vorstellt und einige Rezepte dazu gleich mitliefert. Der Nutzgarten von Haus Bürgel in Monheim ist die Grundlage für das Buch "Bunne, Stielmus, Schözeneere". Die Biologische Station Haus Bürgel, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) stellten jetzt das von ihnen gemeinsam herausgegebene Buch vor.

Bunne, Stielmus, Schözeneere

Eine kulinarische Buchvorstellung auf Haus Bürgel
(30.04.2010) Kann man rheinische Geschichte schmecken? Ja, man kann. Die "Speisenkarte" zur Verkostung der Historie bietet ein soeben neu erschienenes Buch, das viel Wissenswertes über Nutzpflanzen des Rheinlandes von der Jungsteinzeit bis zum 20. Jahrhundert vorstellt und einige Rezepte dazu gleich mitliefert. Der Nutzgarten von Haus Bürgel in Monheim ist die Grundlage für das Buch "Bunne, Stielmus, Schözeneere", in dem Archäo-Botaniker und Biologen ihre fundierten Kenntnisse darüber preisgeben, wer wann was im Rheinland angepflanzt und gegessen hat. Die Biologische Station Haus Bürgel, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) stellten jetzt das von ihnen gemeinsam herausgegebene Buch vor.

Das Bau- und Bodendenkmal Haus Bürgel war als Veranstaltungsort gut gewählt, lebten doch in dem befestigten Geviert in der Rheinaue nacheinander römische Legionäre, fränkische Burgbewohner und neuzeitliche Gutsleute. Und im Gebiet zwischen Köln und Xanten nahmen Experten bei archäologischen Ausgrabungen die Pflanzenreste besonders sorgfältig unter die Lupe. Im Nutzgarten am archäologischen Außenpfad des Hauses lässt die Biologische Station die Geschichte der Nutzpflanzen lebendig werden. So stammen etwa Rispenhirse, Dicke Bohne und Dost aus der Eisenzeit, die Römer brachten Dinkel, Mangold, Weinraute und Schwarze Maulbeere. Im Mittelalter bereicherten Stielmus, Liebstöckel und Schwarzer Senf die Speisen, und auch Pflanzen der Neuzeit wie Mais, Schwarzwuzel und Estragon fehlen natürlich nicht in dem Schaugarten. 

"Wir wurden immer nach etwas Schriftlichem darüber gefragt", sagt Elke Löpke, die Geschäftsführerin der Biologischen Station. Der Titel des Buches "Bunne, Stielmus, Schözeneere" heißt ins Hochdeutsche übersetzt übrigens "Bohnen, Speiserüben, Schwarzwurzeln". Mit großen, ansprechenden Bildern werden Herkunft, Einwande-rungszeit, Verwendung und lokale Namen und Geschichten zu ausgewählten Nutzpflanzen vorgestellt. Und Rezepte werden auch gleich mitgeliefert, etwa für "Moreturm", einem römischen Brotaufstrich mit einer Mischung aus Schafskäse und Knoblauchzehen, die mit Weinrauten-, Minze-, Sellerie- und Korianderblätter sowie Weinessig abgeschmeckt und auf Dinkelbrot gegessen wird. 
Bei der Buchpräsentation stellte das Nachkochen historischer Rezepte eine neue, spannende Herausforderung für Köchin Susanne Worrings von der benachbarten Gaststätte "Am Ausleger" in Urdenbach dar, die die Gäste bewirtete. Und so war die praktische Anwendbarkeit des neuen Buches aufs Leckerste unter Beweis gestellt. 
 

Zum Redaktionsteam des Gartenbuches gehören:

Stefanie Egeling, Dipl.-Biologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Biologischen Station Haus Bürgel

Elke Löpke, Dipl.-Biologin, Wissenschaftliche Leiterin und Geschäftsführerin der Biologischen Station Haus Bürgel

Dr. Günter Matzke-Hajek, Dipl.-Biologe, Fachautor für Botanik

Joschka Meiburg, Dipl.-Designer, Freier Grafik-Designer

Dr. Jutta Meurers-Balke, Archäologin, Leiterin des Labors für Archäobotanik des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln

Silke Schamuhn M.A., Archäologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Labors für Archäobotanik des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln

Das reichlich bebilderte Buch gibt es ab Mai 2010 im Buchhandel für 9.80 Euro (Mercator-Verlag, Duisburg 2010, ISBN 978-3-87463-467-0).

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